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LED-Streifen um Ecken installieren

Bei vielen Projekten gibt es immer wieder eine Frage:

„Wie bekomme ich die LED-Streifen um die Ecke?“


Inhalt:


Bei indirekter Beleuchtung über Vouten oder Deckenabhängungen ist das Thema Ecken i.d.R. unkritisch. Moderne LED-Streifen lassen sich in sehr kurzen Abständen teilen, oft alle 5cm oder noch enger, so dass durch Ausmitteln schlimmstenfalls 2 – 2,5cm LEDs in den Ecken fehlen, was bei indirekter Beleuchtung keine relevante Rolle spielt.

Anders sieht es bei direkter Beleuchtung aus, also bei Installationen, bei denen wir die Lichtquelle, z.B. ein LED-Aluprofil direkt sehen, da dieses nach unten in den Raum strahlt. Bei den meisten LED-Profilen, die an der Decke angebaut oder in diese integriert werden, ist oft wenig Platz in den Ecken und fehlende LEDs machen sich sehr schnell als dunkle Ecke bemerkbar.

Bei allen Installationen, die Ecken beinhalten, ergeben sich hier folgende Anforderungen:

  • Homogene Ausleuchtung des gesamten LED-Profils bis in die Ecken
  • Zuverlässige, langlebige Installation ohne Ausfälle
  • mit vertretbarem Aufwand realisierbar

Strategien für LED-Installationen über Ecke

Bei indirekter Beleuchtung über Vouten oder Deckenabhängungen werden Eckverbindungen einfach mit kurzen gelöteten Kabeln gelöst oder es werden direkt neuen Spannungseinspeisungen in der Ecke realisiert, um dem Helligkeitsabfall bei längeren Installationen entgegenzuwirken. Die fehlenden LEDs in der Ecke sind hier unkritisch.

Anders bei direkter Beleuchtung. Hier zeigen sich fehlende LEDs in der Ecke als dunkle Stelle und direkte Kabelverbindungen sind schwierig realisierbar.

Wir stellen einige mehr oder weniger empfehlenswerte Alternativen vor:

1) LED-Band in der Ecke knicken

Eine sehr häufige, aber kaum empfehlenswerte Methode ist das einfache Knicken des LED-Streifens um die Ecke.

Das LED-Band wird dabei bis in die Ecke geklebt, dann in sich gebogen bis geknickt und nach der Ecke weiter verklebt.

Diese Methode ist natürlich eine sehr schnelle Lösung, aber ziemlich riskant, da durch das In-sich-Biegen bzw. Knicken eine sehr hohe Belastung auf dem LED-Band und den Lötkontakten entsteht. Wenn es dabei zu keinem Ausfall kommt, entsteht eine durchgehende Beleuchtung bis in die Ecken.

Allerdings kann es bei kleineren Profilen mit nur 10 – 15mm Tiefe zu einem Hotspot in der Ecke kommen, da einige LEDs durch das Umbiegen hochstehen und damit näher an der Profilabdeckung sind.

Unbedarfte Anwender neigen dann dazu, noch stärker auf das LED-Band zu drücken, was die Belastung auf das Band noch weiter erhöht. Über kurz oder lang sind dann LED-Ausfälle zu befürchten. Es besteht permanent eine mechanische Spannung auf den Lötkontakten der kleinen LEDs in dieser Ecke. Zudem haben diese LEDs auch keinen Kontakt mehr zum Aluprofil und erhitzen sich im Betrieb stärker. Über Temperatureinwirkung und einfach auch über die Zeit können sich die Kontakte dann lösen und das gesamte LED-Segment (alle LEDs zwischen den Trennungsmarken) fällt aus.

Dadurch wird eine dunkle Ecke in der Installation sichtbar. Wird der LED-Streifen nicht derart stark geknickt, dass komplette Leiterbahnen im Band beschädigt werden, begrenzt sich der Ausfall i.d.R. auf das eine Segment in der Ecke und der restliche Streifen leuchtet weiter.

Fazit:

Das Biegen / Knicken von LED-Bändern um die Ecke ist generell nicht zu empfehlen. Wenn Sie wenig Zeit für die Installation haben und mit potentiellen LED-Ausfällen in der Ecke leben können, ist es ggf. eine Notlösung. Beachten Sie, dass diese Methode am ehesten funktionieren kann, wenn das LED-Band deutlich schmaler als das Aluprofil ist. Bei einem zu breiten LED-Band wird diese Methode nur noch riskanter bis unmöglich.

2) LED-Band Schlaufe

Hat man etwas Platz hinter dem Aluprofil und kann hier ein ausreichend großes Loch bohren, so lässt sich der LED-Streifen in einer Schlaufe mit weniger Belastung um die Ecke führen.

Bohren Sie ein möglichst großes Loch (Durchmesser muss größer als die LED-Band Breite sein) genau in der Ecke des Profils. Entgraten Sie die scharfen Kanten z.B. mit einer Metallfeile.

Anschließend wird das LED-Band vorbereitet. Das Tape auf dem rückseitigen Klebeband soweit entfernen, das der Bereich übrig bleibt, der die Schlaufe in der Ecke bilden soll. Je nach LED-Band genügen hier 5-10cm. Nun wird die Schlaufe gebildet und vorsichtig in das Loch geschoben.

Durch diesen Aufbau kann das Band in das Loch geführt, dann mit weniger Belastung als Schlaufe um 90° gedreht wieder herausgeführt werden. Die Ausfallwahrscheinlichkeit der Ecke sinkt im Vergleich zum harten Biegen / Knicken im Profil (siehe oben) deutlich.

Es entsteht eine sehr gute Ausleuchtung der Ecke ohne Hotspots und mit nur kleinem Lichtabfall am äußeren Rand der Ecke.

Alternativ kann anstatt der LED-Band-Schlaufe auch ein kurzes, gelötetes Eck-Kabel durch das Loch geführt werden.

Fazit:

Die Lösung über eine Schlaufe ist der deutlich bessere Weg im Vergleich zum Biegen / Knicken im Profil. Auch für diese Methode muss das LED-Band aber deutlich schmaler als das Profil sein, da das Band sonst nicht durch das Eckloch passt. Nachteilig ist weiterhin, dass LEDs keinen Kontakt zum Aluprofil haben und durch die fehlende Wärmeableitung schneller altern und auch ausfallen können. Es empfiehlt sich daher, wie im Beispiel oben, die Schlaufe genau bei den Trennungsmarken des LED-Bandes beginnen zu lassen, sofern möglich. Fallen Segmente in der Schlaufe aus, ist so das Lichtbild des Aluprofils kaum betroffen, da diese LEDs sowieso nicht mehr nennenswert zur Profilausleuchtung beigetragen haben.

Die bessere Methode ist daher, die Ecke mit einem kurzen gelöteten Kabel auszuführen und dann dieses im Eckloch verschwinden zu lassen.

3) LED-Band seitlich im Profil verkleben

Diese Methode funktioniert nur bei LED-Profilen mit ausreichend Platz auf der Seitenwand. Das LED-Band kann hier auf der seitlichen Fläche verklebt werden, wodurch die Ecke mit einer einfachen Biegung im Radius ausgeführt werden kann.

Vermeiden Sie es, das Band in der Ecke zu knicken, da dies zu Ausfällen führen kann!

Die Ausleuchtung des Profils ist weniger homogen als bei anderen Methoden, da wir durch die zueinander stehenden LEDs in der Ecke hier einen Hotspot haben und das Profil generell einen Lichtabfall von Innen nach Außen zeigt. Bei größeren Profilen fallen diese Inhomogenitäten weniger auf oder sind gar nicht mehr sichtbar.

Fazit:

Diese Methode ist besonders effektiv bei größeren Aluprofilen. Nur mit genügend Abstand zwischen den LEDs und der Profilabdeckung ist eine homogene Ausleuchtung des Profils möglich. Profile ab 20 x 20mm funktionieren i.d.R. gut.

Bei kleineren Profilen wird die Ausleuchtung unregelmäßig. Generell wird sich bei kleineren Profilen auch seltener ausreichend Platz für ein LED-Band auf der Seitenfläche finden.

4) Ecke mit neuer Spannungseinspeisung

Diese Methode ist mit Abstand die beste für Ecken, bedingt aber, dass man Kabel zur Spannungsversorgung vom Netzteil / Controller bis in die jeweilige Ecke ziehen kann.

Es genügt dabei das Bohren eines kleinen Loches in der Ecke, durch das später die Kabel geführt werden können. Entgraten Sie die scharfen Kanten des gebohrten Loches indem Sie z.B. mit einem größeren Bohrer die Kanten abschrägen.

Nun wird das LED-Band mit vorbereitetem Anschlusskabel bis möglichst weit in die Ecke verklebt. Schneiden Sie ggf. den üblichen Schrumpfschlauch am Kabelanschluss des LED-Bandes unten etwas ein, damit Sie die Kabel noch früher ins Loch biegen können und die LEDs wirklich bis in die Ecke reichen. Das Anschlusskabel wird später hinter dem Profil (z.B. in der Trockenbaudecke) mit dem Netzteil / Controller verbunden.

Anschließend wird das zweite LED-Band direkt über den Kabelanschluss des ersten LED-Bandes und das Loch geklebt.

Die LEDs reichen so bis in die Ecke des Profils und es entstehen keine dunklen Ecken oder störenden Hotspots.

Am präzisesten lässt sich dieser Aufbau mit einem an jeder beliebigen Stelle teilbaren Free-Cut-LED-Band realisieren. Dieses können Sie millimetergenau in der Ecke abschneiden. Anders als bei den Methoden 1-3 wird hier auch kein besonders dünnes LED-Band benötigt, da wir das Band einfach nur gerade ins Profil einkleben müssen.

Fazit:

Die Methode mit neuer Spannungseinspeisung in der Ecke ist die zuverlässigste und die mit dem besten optischen Ergebnis (ohne dunkle Stellen oder Hotspots). Das LED-Band ist, bis auf eine kleine Stelle direkt in der Ecke immer fest auf dem Aluprofil verklebt, was eine gute Wärmeableitung ermöglicht. Es gibt kein Knicken oder Biegen des LED-Bandes, wodurch keine relevante Belastung auf Lötkontakte oder LEDs entsteht. Auch über einen sehr langen Zeitraum wird es dadurch hier kaum jemals zu Ausfällen kommen.

Allerdings bedingt diese Methode eine Kabelzuführung bis in die Ecke. Bei längeren Installationen sind zusätzliche Kabeleinspeisungen aber sowieso notwendig, da sonst der Spannung- und Helligkeitsabfall auf dem Band zu groß wird. Auch bei kürzeren Installationen sind zusätzliche Spannungseinspeisungen vorteilhaft, da der Helligkeitsabfall reduziert und die Strombelastung auf dem Band minimiert wird. Auch dies trägt definitiv zu einer längeren Lebensdauer bei. In einem separaten Blog-Beitrag geben wir Tips zur Kabelführung.

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