Bei einem besonders spannendes Projekt konnten wir neulich die Radiostudios der FFH Mediengruppe in Bad Vilbel (Hessen) unterstützen.
Moderne Radiostudios sind heute viel mehr als reine Orte für die Produktion einer Radiosendung. Professionelle Videoproduktion, z.B. für den HD-Video-Stream oder hauseigene Socialmedia-Kanäle ist genauso wichtig. Dies stellt ganz neue Anforderungen an die Studios.
Daher war es entscheidend, eine Beleuchtungslösung zu schaffen, die sich nahtlos in diese vielseitigen Anforderungen integrieren lässt. Diese waren:
- Unauffällige Integration in die Räume ohne herumstehende Lichtstative.
- Gleichmäßige Ausleuchtung der Studios für flexible Bildproduktionen.
- Vermeidung von Blendeffekten und harten Schatten.
- Möglichkeit zur schnellen Anpassung der Lichtatmosphäre für den 24-Stunden-Radio-Betrieb.
- Flache Bauweise, um niedrigen Deckenhöhen gerecht zu werden.
Ergänzend fügen die Projektverantwortlichen vor Ort hinzu:
„Schnell hat sich bei unserer Recherche herausgestellt, dass man so etwas nicht von der Stange kaufen kann – es gibt keine Vorbilder – wir müssen selbst forschen und entwickeln.“
Harald Caplier, Audio- & System-Engineering
„Um alle Anforderungen zu erfüllen, haben wir komplett eigene Lampen konstruieren lassen, hunderte Meter LED-Streifen verklebt, mehrere tausend Lötstellen per Hand verbunden und eine eigene Steuerung programmiert.“
Thomas Winkelmann, Webentwickler
Das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen!
Die LED-Leuchten aus Ringen und Kreisen sind speziell für die Studios gefertigt und fügen sich extrem flach in die bestehende Studiodecke ein. Durch die großflächigen Leuchtkörper wird ein sehr angenehmes, blend- und schattenfreies Licht erzeugt, das perfekte Videobilder liefert.
Zudem lässt sich die Farbtemperatur aller Leuchten bei Bedarf verändern und so z.B. auch dem Tageslicht anpassen. Einige Studios haben größere Fensterfronten, die zwar verschattet werden können, aber auch durch die hohe Helligkeit der neuen LED-Beleuchtung durchaus ins Bild mit integriert werden können – z.B. bei einer Sendung zum Wetter in Hessen.
Technische Realisierung & Komponenten
Hier einige Details zur technischen Realisierung:
- Leuchtenaufbau mit nur 8cm tiefen Ringen und Kreisen aus Alu (Spezialfertigung)
- Über 500m CCT-LED-Band LK04-9f mit CRI>95
- 10 x Netzteile HLG-600 mit einer Gesamtleistung von 6.000W
- 10 x DMX-LED-Controller LK123, gesamt 120 DMX-Kanäle
- Über 400m Installationsleitung
- Einbindung in KNX-Gebäudesteuerung
Besonders wichtig ist bei allen Videoaufnahmen eine entsprechend hohe PWM-Frequenz der DMX-LED-Controller. Standard-Controller mit z.B. nur 400 Hz PWM würden sehr schnell ein störendes Flackern in den Videobildern erzeugen.
Wichtig sind also sehr hohe PWM-Frequenzen, mit denen dann flackerfreie Aufnahmen auch bei verschiedensten Kameratypen und unter Mischlicht realisierbar sind. Wir bieten hierfür eine ganze Reihe professioneller DMX-LED-Controller mit einstellbarer PWM-Frequenz bis 35.000Hz.
Netzteile und DMX-Controller wurden im Fußboden des Studios verbaut und sind bei Bedarf jederzeit durch Techniker zugänglich.
Erste Erfahrungen und Bedienbarkeit
Die neue Beleuchtung läuft nun bereits seit Herbst 2023 und die Sendergruppe ist rundum zufrieden mit dem Ergebnis. Im folgenden Video kann man die Beleuchtung in einer Live-Produktion des Studios sehen: https://ffh.de/link/cf760f
Besonders schön: Durch die Integration in die Lawo-Sendepulte lassen sich Licht-Presets sekundenschnell über ein Touchpad auswählen.
Für die Moderatoren gibt es nur die Voreinstellungen „Video-Produktion“, „Normal“ und „Nacht“, um die Bedienung so einfach wie möglich zu gestalten. Admins können das Licht bei Bedarf natürlich noch viel umfangreicher verändern.
So sind die Beleuchtungen in verschiedene Zonen, wie Moderatorenpult, Deckenlicht, Wandeffekte usw. unterteilt, die sich alle separat dimmen und in der Farbtemperatur verändern lassen. Die verwendeten CCT-LED-Streifen LK04-9f erlauben hier Farbtemperaturen von 2.700K warmweiß bis 6.000K kaltweiß.
Exkurs: Flickereffekte durch Magneteinwirkung
Eine besondere Herausforderung gab es nach den ersten Tests der neuen Studio-Beleuchtung. Die LED-Bänder für die Wandeffekt zeigten ein deutliches Flickern, obwohl die PWM-Frequenz auf den höchsten Wert von 35kHz eingestellt war. Mit so einer PWM-Frequenz sind sonst selbst Zeitlupenaufnahmen bis 500fps ohne jedes wahrnehmbare Flickern realisierbar.
Nach einigen Tests war die Ursache gefunden. Die Akustik-Wandplatten des Studios sind z.T. mit Magneten befestigt. Diese recht starken Magnete wirkten nun auf die LED-Bänder und in Kombination mit der PWM kam es zu den Flickereffekten. Generell sind Magnete in der Nähe von PWM-gesteuerten LED-Streifen immer problematisch.
Da die LK123 DMX-LED-Controller jedoch ganz verschiedene PWM-Frequenzen erlauben, konnte mit etwas Probieren eine Frequenz gefunden werden, die auch unter Einwirkung der Magnete dann zu keinem wahrnehmbaren Flickern mehr führte. Die Flexibilität der LK123 DMX-LED-Controller war hier ein großer Vorteil.
