„LEDs werden nicht heiß und haben eine extrem lange Lebensdauer!“
Beide Aussagen sind NICHT zwangsläufig richtig und hängen direkt miteinander zusammen. Absolut richtig ist, dass eine LED, im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Lichtquellen, nahezu keine Wärme ausstrahlt, sondern nur sichtbares Licht. Dies ist ein Grund für ihre hohe Effizienz.
Die Grafik 1 zeigt ein Strahlungsspektrum einer herkömmlichen Halogen-Glühlampe. Links ist die sichtbare Strahlung, das Licht. Rechts und dunkelrot markiert ist die Infrarot-Strahlung, also Wärme. Eine Glühlampe wandelt nur 5-10% der aufgenommenen elektrischen Leistung in sichtbares Licht um!
Grafik 2 zeigt den selben Spektralbereich einer warmweißen LED. Hier gibt es überhaupt keine Infrarot-Strahlung. Sie kennen das: Selbst hellste LED-Lampen können sie jederzeit berühren, ohne sich dabei die Finger zu verbrennen.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine LED 100% Effizienz besitzt. Mit bis zu 150lm/W erreichen die aktuell hellsten LEDs maximal 50% Effizienz. Immerhin ist das zehn mal höher als bei herkömmlichen Glühlampen!
Einfluss der Wärme auf die Lebensdauer bei LED
Was geschieht mit den übrigen 50%? Die LED ist ein Halbleiter, im Grundprinzip vergleichbar mit den Halbleitern, die in Computerchips verwendet werden und wie jeder Halbleiter erzeugt auch sie Verlustwärme. Diese wird nicht ausgestrahlt, sondern sammelt sich im LED-Chip und würde diesen auf Dauer sprichwörtlich zersetzen, wenn sie nicht abgeleitet wird. LEDs verlieren rapide an Helligkeit du damit an Lebensdauer, wenn sie zu heiß werden. Grafik 3 zeigt das Verhalten beispielhaft.
Bei leistungsschwachen, z.B. einfachen bedrahteten LEDs ist dieses Thema vernachlässigbar, da die Wärme ausreichend über die Stromzuführung, die Pins und Kupferleitbahnen, mit abgeführt wird. Je leistungsstärker und heller eine LED-Lichtquelle wird, desto wichtiger wird das Thema Wärmeableitung. LED-Studien empfiehlt den Einsatz zusätzlicher Kühlelemente z.B. bei LED-Streifen ab einer Leistung von 10W/m.
LED-Ausfälle bei schlechter Wärme-Ableitung
Was passiert, wenn stärke LED ohne Kühlung z.B. direkt auf Holz oder Gipskarton geklebt werden, zeigt das folgende Bild:
Dieses Foto wurde in einem bekannten Geschäft für Elektronikbedarf aufgenommen. Die LED-Streifen als Muster waren dort direkt auf der Schautafel (Holz) aufgeklebt. Sicher sind sie dort schon einige hundert bis tausend Stunden im Einsatz. Die Mehrzahl der LED hat bereits deutlichen Schaden genommen und erreicht nicht mehr annähernd die ursprüngliche Helligkeit. Es entsteht ein völlig unregelmäßiges Lichtbild. So montierte LED-Streifen müssen also nach recht kurzer Zeit ersetzt werden.
Kühlung von LED-Streifen
Eine Wärmeableitung kann elegant z.B. bereits durch den Einsatz von frei liegenden LED-Aluprofilen erreicht werden. Weitere Optionen sind der Einsatz einfacher Alubleche oder anderer metallener Elemente, auf denen die LEDs befestigt sind. Die Produkte von LED-Studien sind in jedem Fall für eine effektive Wärmeabfuhr optimiert. Fragen Sie uns im Zweifelsfall.
Wie heiß wird meine LED?
Leider lässt sich die Chip-Temperatur einer LED nicht direkt messen. Eine einfache Methode, um zu ermitteln, ob ihre LED zu heiß wird, ist die folgende:
Wenn Ihre LEDs auf einem Kühlelement (z.B. Alu Profil) montiert sind, so sollten sie dieses auch nach 1 Stunde Dauerbetrieb noch problemlos berühren können, ohne sich sofort die Finger zu verbrennen (max. 80°C). Es ist dabei nicht notwendig, dass sie das Kühlelement länger in der Hand halten können (unter 60°C). Achten Sie aber in jedem Fall auch auf die Helligkeitsentwicklung der LEDs nach dem Einschalten!
Temperaturverhalten von LEDs
LEDs reagieren auf Wärmezunahme mit reduzierter Helligkeit. Sehen Sie hierzu Grafik 4.
Jede LED-Farbe hat ein anderes Verhalten, wobei rote LEDs mit Abstand am empfindlichsten reagieren. Registrieren Sie also einen übermäßigen Helligkeitsverlust Ihrer LEDs nach dem Einschalten (Tip: Eine Fotokamera mit manueller Einstellung kann hier akkurate Vergleichswerte liefern!), dann werden sie vermutlich zu heiß im Betrieb.
Beobachten Sie einen übermäßigen Helligkeitsverlust bei einem gleichzeitig eher noch kühlen Kühlelement, versuche Sie die Verbindung zwischen LEDs und dem Kühlelement zu verbessern, z.B. mit speziell erhältlichem Wärmeleitkleber.
Temperatur am LED chip = junction Temperatur, Grafiken 1 und 2 : Spektren aufgenommen, bei welcher Temperatur? Grafik3: Betrieb von LEDs bei der gezeigten Tj führt schon zu deutlich verkürzteren Lebensdauern, sowie Rücknahme des max zulässigen Stroms. automotive Osram Ostar z.B. Tj 175°C 100h mittlere Lebensdauer und keinesfalls im Bereich von 10.000 Stunden. Natürlich kann man Tj bestimmen z.B.: https://www.mentor.com/products/mechanical/micred/t3ster/
Oder auch mit unserem Verfahren: https://www.led-temperature-protection.com
Hallo Herr Niggemeyer,
die Spektren wurden bei normaler Raumtemperatur (ca. 25°) aufgezeichnet. Sowohl Halogen-Glühlampe als auch die LED wurden 10 Minuten „eingebrannt“, so dass Tj bei der LED bei über 100°C lagen.
Grafik 3 ist selbst erstellt und basiert auf Angaben von Philips. Diese Grafik ist auch nur als Beispiel gedacht. Sicherlich gibt es Abweichungen und einige LED, wie die genannte OSRAM OSTAR haben andere Verläufe.
Vielen Dank für die Hinweise bezüglich Tj-Ermittlung.
Liebes LED-Studien.de-Team, sehr geehrter Herr Dennis Jackstien,
vielen Dank für Ihren Artikel. Leider vermisse ich bei der Erwähnung von leistungsstärkeren LEDs ein Beispiel für stärker wärmeabführende Profile. Oft neigen Interessenten und Bastler dazu maximale Lichtausbeute mit LEDs zu generieren und verbauen die dann unwissentlich in Aluminiumprofile, wie oben abgebildet. Vielleicht hilft hier der helfende Hinweis, dass für solche stärkeren LEDs Aluminiumprofile mit Kühlrippen noch weit mehr Wärme abtransportieren können, da hier die Oberfläche vergrößert wurde. Wie von ihnen ja schon beschrieben, verlängert diese die Lebensdauer wesentlich.
Leider sind Hobbybastler immer sehr engagiert, dabei aber dann oft zu wenig informiert. Solches Lehrgeld haben schon zu viele vorher gezahlt und das kann doch vermieden werden.
In diesem Sinne mit dem Baumarkt-Slogan…“es gibt immer was zu machen“ …oder so ähnlich 🙂
Je mehr Oberfläche das Aluprofil bietet, desto besser ist es für die Wärmeabfuhr. Absolut richtig. Kleine Kühlrippen am Profil sind daher ein sehr effektives Mittel, um die Lebensdauer weiter zu verbessern. Einige Beispiele dafür haben wir auch im Shop:
https://shop.led-studien.de/de/zubehor/alu-profile
Noch immer erreichen uns aber auch Kundenanfragen, die LED-Steifen gern direkt auf Gipskarton oder Holz kleben möchten. Hier wird dann wirklich an der absolut falschen Stelle gespart!
Ich habe nun schon mehrfach LED-Chips in Lampen gefunden, bei denen ein kleiner schwarzer Punkt von Tod des eigentlichen Chips berichtet hat. Die Lebensdauer von bis zu 20 000 Stunden sind durch solche fest verbaute LEDs sehr fraglich. Korrigierbar ist das fast nicht, da die Einzelchips meist nicht beschaffbar sind und ein Aus- und Einlöten nicht trival ist.